Die Wahrheit über Weihnachten –
42erAutoren-Lesung im Literaturbüro Unna


Nicht irgendein Publikum

Nein, eigentlich gar keins fand sich zur Weihnachtslesung des Vereins 42erAutoren e.V. am 8. Dezember 2002 im Literaturbüro NRW in Unna ein, jedenfalls keines, dass nicht in irgendeiner direkten Verbindung zum Verein stand – und das war schade, denn das fehlende Publikum mag als der einziger Kritikpunkt an diesem gelungen Abend gelten und ist auch gleich der leise Vorwurf, den man den meisten Lesungen der 42erAutoren machen kann.
So ungewöhnlich hoch die Qualität der Texte ist, so wenig professionell scheint die Werbung für Veranstaltungen zu sein, die nicht im Internet stattfinden. Dabei ist allen, die diese Lesung versäumt haben, Einiges entgangen:

Da war z.B. der amüsante Wettbewerb um den krummsten, hässlichsten Weihnachtsbaum in Achim Frikers "Omas Weihnachtsbäume" oder die Geschichte vom Schneemann, der nicht mehr wartet, in der Wolf P. Schneiderheinze auf seine leichte, unprätentiöse Art, den Abschied eines kleinen Mädchens von ihrem ganz persönlichen Weihnachtsmann schildert, oder auch Lena Kuntzes Schneegestöber, dieser Synthese aus Klang, geschriebenem Wort und Bild, die einen noch lange noch Ende des Videos gefangen nimmt, und viele andere Texte, mit denen der Spagat zwischen Kunst, Besinnlichkeit und Unterhaltung mühelos gelang.
Schade nur, dass der Verein, der von sich sagt, er sei nicht irgendeine Autorenvereinigung, auch in diesem Jahr nicht irgendein Publikum gefunden hat. Bleibt nur zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr möglichst viele einfinden, um dieses Erlebnis mit mir zu teilen.

© Judith Rau Dezember 2002

Ab geht die Post!