Von Trollen, Drachen Wetterhexen und einem
beherzten Puppenspieler


Marionettentheater: Wiederaufnahme "Fantasius Pan"

Zwei Jahrzehnte gehen auch an einer Marionette nicht spurlos vorüber, die eine bekommt ein neues Kniegelenk, die andere einen frischen Anstrich. Oder wie „ Krystallark, der Eiskönig“ eine Zahnsanierung, damit er wieder so schaurig lachen kann wie bei der Uraufführung von „Fantasius Pan“. Mit diesem Zaubermärchen hatte Anton Bachleitner als neuer künstlerischer Leiter 1981 Einzug gehalten in das Rheinische Marionettentheater Zangerle, wie das heutige Düsseldorfer Marionettentheater damals noch geheißen hat.
Es war ein Auftakt voller Überraschungen, der das skeptische Publikum, das Zangerle Realismus gewohnt war, spontan überzeugte. Plötzlich konnten die Puppen fliegen, springen, Feuer spucken oder als leuchtendes Nichts über die Bühne wehen. Manche Charaktere tauchten gleich in mehrfacher Verkörperung, als Marionette, Handpuppe und Mensch auf und man staunte über den Maßstabswechsel. Es dampfte aus Hexenkesseln, Blitze zuckten und Schnee fiel aus den Wolken.
Anton Bachleitner zeigte, was mit Puppen alles möglich ist, und gab damit einen Kurs vor, auf dem das Düsseldorfer Marionettentheater die letzten zwanzig Jahre ganz erfolgreich segelte.
Immer wieder wurde experimentiert, mal an langen, mal an kurzen Fäden gespielt und dank neuer Technik waren auch ausgefallene Effekte realisierbar. So sind die neuen Marionetten - wie die Puppenspielerin und Dramaturgin Sandra Zydek berichtet - viel leichter als die meisten der zwanzig Jahre alten „Darsteller“ und damit virtuoser einsetzbar. Was die „Alten“ aber noch so drauf haben, zeigt sich jetzt bei der Wiederaufnahme von „Fantasius Pan“
Ganz ähnlich wie es Anton Bachleitner gelang, sein Publikum zu verzaubern, so schafft es in seiner Geschichte der Puppenspieler „Fanatsius Pan“. Der rettet mit Hilfe liebenswerter Zauberwesen gleich die ganze Welt vor der Kälte des Eiskönigs. Und das gelingt ihm nur, indem er den magischen Spiegel wieder zusammensetzt, der garantiert, dass die wärmende Phantasie in die Menschenwelt gelangt.

Premiere „Fantasius Pan“, 18. Oktober, weitere Vorstelleungen im November und Dezember, jeweils 20h, Karten ab 23,50 DM.

©Jutta Saum

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